„Schiff ahoi“ im Bernsteinmuseum
Noch bis Sommer ist die Sonderausstellung „Schiff ahoi" im Deutschen Bernsteinmuseum zu sehen. FOTO: Edwin Sternkiker
Ribnitz-Damgarten. „Schiff ahoi“, so lautet der Titel einer kleinen Sonderausstellung des Deutschen Bernsteinmuseums. Gezeigt werden Stücke aus den Magazinbeständen der maritimen Sammlung des Museums, darunter Exponate, die seit vielen Jahren wieder erstmals zu sehen sind.
Unter den Ausstellungsstücken befinden sich unter anderem Oktanten, Sextanten, Kompasse und eine aus dem Jahre 1858 stammende Seekiste von Albert Krohn aus Ribnitz sowie Seefahrtsbücher von Friedrich Steffen. Er wurde am 27. Juli 1867 in Ribnitz geboren und war nach seiner Zeit auf See als Fischmeister in Ribnitz tätig. Präsentiert werden auch mehrere Schiffsmodelle, darunter die 1886 gefertigte „Goethe“ und die „Pius IX“. Bei der „Pius IX“ handelt es sich um eine 1848 in Damgarten gebaute Brigg, die unter preußischer Flagge die Meere befuhr. Heimathafen war Rostock. Mario Vetter vom Verein zur Förderung der Arbeit und Qualifizierung Ribnitz-Damgarten baute das Schiff im Maßstab 1:20 nach. Seit dem vorigen Jahr befindet sich das Modell im Deutschen Bernsteinmuseum. Mit einer Länge von 2,11 Metern ist die „Pius“ das größte Modellschiff der stadtgeschichtlichen Sammlung. Zu sehen sind auch einige kleinere Schiffsmodelle und Schiffsporträts aus dem Nachlass von Hans-Heinrich Fischer, die als Leihgaben ins Museum gekommen sind.
Neben den Schiffsportäts aus der Sammlung von Hans-Heinrich Fischer sind auch Schiffsbilder von Karl Reuter zu sehen. Dabei handelt es sich um Schiffe aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Darunter die „Panama“, „Wilhelm Pieck“ und „Putosi“.
Weitere Schiffsporträts stammten von Theophil Dombrowski (1880 - 1969). Der Heimatmaler wurde 1880 in Charlottenburg bei Berlin geboren. 1906 zog er nach Wusterhausen. In seinen Bildern hielt er vor allem das Handwerkerleben und die kleinstädtische Idylle fest. Nach einer Zwischenstation in Schwerin kam der Maler dann 1947 nach Bad Sülze. Hier entstanden zahlreiche Stadtansichten sowie die 1955 für das Museum Ribnitz-Damgarten kopierten Schiffsbilder, darunter auch die „Pius IX“.
„Mit dieser Ausstellung“, so Axel Attula, wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Bernsteinmuseums, „soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie reichhaltig unsere maritime Sammlung ist.“ Wer sich selbst davon überzeugen möchte: Bis Sommer besteht dazu noch die Möglichkeit. Edwin Sternkiker
Ostseezeitung 13. Februar 2019
Verwaltungsleiter Henning Schröder und Axel Attula, wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Bernsteinmuseums. Der Bernsteinwald im Hintergrund soll in diesem Jahr visualisiert werden. FOTO: Robert Niemeyer
Ribnitz-Damgarten. Einfach mal wieder einen ganz normalen Sommer, das wünschen sich die Chefs des Deutschen Bernsteinmuseums in Ribnitz-Damgarten für das Jahr 2019. „Zwei Tage Sonne, dann wieder ein Tag Regenwetter, in diesem Rhythmus“, sagt Axel Attula, wissenschaftlicher Leiter des Museums mit einem Augenzwinkern, wohl wissend, dass er auf das Wetter keinen Einfluss nehmen kann. Allerdings wirkt sich das Wetter bekanntlich auf die Museen in der Region aus. Und der Sommer 2018 war einfach zu gut. Mit rund 53 000 Besuchern blieb die Besucherzahl des Bernsteinmuseums im vergangenen Jahr unter den Erwartungen. „Wir hatten zwei extreme Jahre. Wenn man den Mittelwert nimmt, ist das vielleicht ein kleiner Trost“, so Attula. 2017 nämlich, als der Sommer so verregnet war wie lange nicht mehr, strömten mehr als 63 000 Besucher ins Bernsteinmuseum. „2017 hatten wir 5000 Besucher mehr als im Schnitt, 2018 hatten wir 5000 Besucher zu wenig.“
Der Netto-Umsatz aus Tickets und Buchverkauf sowie Schmuckverkauf belief sich im vergangenen Jahr auf 596 000 Euro. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Besucherzahlen und der damit einhergehenden Mindereinnahmen musste das Museum personell einsparen und deshalb vor allem auf weniger Saisonkräfte zurückgreifen.
Der Eingang des Deutschen Bernsteinmuseums im Kloster in Ribnitz-Damgarten. Peter Schlag
Dennoch sei es ein erfolgreiches Jahr gewesen, meint Henning Schröder, wirtschaftlicher Leiter des Bernsteinmuseums. Trotz Umsatzschwund aufgrund niedriger Gästezahlen sei die finanzielle Lage stabil. „Wir haben uns bei den Investitionen nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt“, nennt Schröder einen Grund dafür. Die Beleuchtung des Museums wurde auf LED-Technik umgestellt. 49 000 Euro hat die Umstellung gekostet. 85 Prozent der Kosten wurden gefördert. Zudem wurden 20000 Euro in das Bernsteincafé investiert. Unter anderem wurden ein neuer Tresen und eine neue Kaffeemaschine angeschafft. Das Museum hatte den Betrieb des Cafés im vergangenen Jahr selbst in die Hand genommen, nachdem der ehemalige Pächter, das Christliche Jugenddorfwerk (CJD), diesen aufgegeben hatte. „Ohne die Investitionen wäre die finanzielle Bilanz des Cafés wohl bei plus/minus null gelandet“, sagt Schröder.
Dennoch zahle sich das Café aus. „Das Café ist gut für unsere Außenwirkung“, sagt Axel Attula. Vor allem Einheimische würden immer öfter den Weg dorthin finden, ein Ziel, dass das Museum seit einigen Jahren verfolgt. „Wir bekommen Zuschüsse von der Stadt, also möchten wir auch etwas für die Stadt machen“, so Attula. Etwas mehr als 100 000 Euro steuert die Stadt zum Betrieb des Museums bei. Die Eigenwirtschaftlichkeitsquote beträgt dabei mehr als 85 Prozent, ein Wert, den Museen dieser Art in der Regel nicht erreichen würden.
Und dazu gehört auch, regelmäßig Ausstellungen zu zeigen, die sich mit der Region beschäftigen. Dazu gehörte im vergangenen Jahr unter anderem die Ausstellung „Aufbrassen, Zwieback, Wassertrompete“, die in Zusammenarbeit mit der Ribnitz-Damgartener Partnerstadt Buxtehude gezeigt wurde und Johann Hinrich Röding –berühmter Sohn Buxtehudes – und sein Allgemeines Wörterbuch der Marine von 1793 würdigte. Derzeit ist in dem Sonderausstellungsraum im Dachgeschoss die Ausstellung „Ausgeträumt. Nicht Gebautes aus drei Jahrhunderten“ zu sehen, die sich mit gescheiterten Bauprojekten in der Bernsteinstadt beschäftigt. „Die Sonderausstellungen steigern die Besucherzahlen nur unwesentlich. Aber wir wollen mit den wechselnden Ausstellungen kontinuierlich im Gespräch bleiben“, sagt Axel Attula. Neben einer Foto- und einer Kunstausstellung in diesem Jahr arbeitet das Museum auf die Ausstellung „Grenzland“ hin. Damit bekommt Ribnitz-Damgarten Ende des Jahres wieder eine stadtgeschichtliche Dauerausstellung.
Investiert werden soll in diesem Jahr ebenfalls. Der sogenannte Bernsteinwald, ein großformatiges Bild in einem der Ausstellungsräume, soll für 60 000 Euro visualisiert werden. Auf einer vier mal drei Meter großen Videowand soll „der Bernsteinwald lebendig werden“, so Attula. Zum Ende des Jahres soll außerdem ein neuer Hauskatalog erscheinen. Außerdem spiele man nach wie vor mit dem Gedanken, nach 2005 wieder einen Bernsteindrechsler-Lehrling einzustellen.
Ostseezeitung
Ausgewählte Pressebeiträge
Ostseezeitung am 21. November 2015
Schick verpackt: 100 Jahre BH
Ausstellung im Bernsteinmuseum widmet sich der Geschichte des Kleidungsstücks
Ribnitz-Damgarten. Die Amerikanerin Mary Phelps Jacob entwarf vor 100 Jahren einen der ersten Büstenhalter, der am 3. November 1914 patentiert wurde. Seitdem erlebte der BH eine wechselvolle Geschichte und wie kaum ein anderes Kleidungsstück spiegelt er politische und kulturelle Umbrüche wider. Zum Jubiläum des Patents widmet sich die Ausstellung „Body Talks - 100 Jahre BH“ vom 27. November 2015 bis 2. Oktober 2016 im Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten der Geschichte des BHs.
Im Vordergrund der Ausstellung steht die kommunikative Wirkung des Kleidungsstücks. Von den frühen Frauenrechtlerinnen im Kampf gegen das Korsett über Hollywoods Busenwunder bis hin zu BH-Verbrennungen der 68er oder Oben-ohne-Proteste heute.
War der BH vor einhundert Jahren noch als eine befreiende Bruststütze für die moderne Frau, als Alternative zu den Körperpanzern von Mieder und Korsett gedacht, ist dieses Dessous längst ein Massenprodukt und Inszenierungsinstrument, auf das weder die meisten Frauen, noch Medien und Werbung verzichten wollen oder können. Wie konnte es dazu kommen? Exponate aus knapp 100 Jahren veranschaulichen in der Ausstellung das Zusammenspiel von Kleidungsstück und gesellschaftlichem Blick auf die weibliche Brust. In acht Bereichen erzählt die Ausstellung den Wandel von wechselnden Körperbildern und Geschlechterrollen, aber auch von wirtschaftlichen Not- und Glanzzeiten.
„Body Talks - 100 Jahre BH“ ist eine Ausstellung des Museums für Kommunikation Frankfurt. Die offizielle Eröffnung findet am Freitag um 15 Uhr im Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz statt. Die Kuratorin Julia Bastian vom Museum für Kommunikation Frankfurt wird in die Ausstellung einführen. Im kommenden Jahr wird es ein Rahmenprogramm mit abwechslungsreichen Workshops, Abendveranstaltungen gemeinsam mit Kooperationspartnern geben.
Ausstellung: 27. November 2015 bis 2. Oktober 2016, Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten